318 G. Zuelzer, Ueber tersuche einer specifischen Pernmenttherapie des Diabetes.
Patientini nur 109 g Zucker aus. Jm Verlaule der n/ichsten Zeit steigt
die Zuckerausscheidung wieder auf ca. 700 g pro die.
Der zweite Fall betrifft einen ca. 50jahrigen Diabetiker mit einem
grossen, gangr/inescirenden Karbunkel des Nackens. Bei seiner Auf-
nahme in die Klinik (Prof. Borchardt) besteht eine Zuckerausscheidung
von 2,5 pCt.; Aceton und Aetessigsaiure vorhanden. Der Karbunkel
wird incidirt und gleichzeitig, wie auch in den folgenden Tagen, cine
Injection von je 2 g Pankreashormon vorgenommen. Die ersten 4 In.
jectionen sind von keiner Reaction (Schiittelfrost) gefolgt. Im Verlaufe
der ersten Tage sinkt die Acetessigsaureausscheidung fast bis zum Ver-
schwinden, steigt dann wieder etwas an, um wiederum vollkomnmen zu
verschwinden. Da in den ersten Tagen der Einfluss der Operation ein
schwer zu bestimmender Factor ist, wiahrend andererseits die Ein-
spritzung ohne Schiittelfrost verlief, die Wirksamkeit des Praiparates nach
den bisherigen Erfahrungen also nicht uiber jeden Zweifel erhaben ist,
so muss davon Abstand genommen werden, Aenderungen in dem Urin-
befunid cnd dem allgemeinen Befinden mit der Einspritzung in irgend
welche Verbindung zu bringen. Vom 2. 3. ab aindern sich die Ver-
haltnisse. Dic Operation liegt 5 Tage zuriick, die WVundbehandlung und
die diaitetische Behandlung (taiglich 100 g Kohlehydrate, Hafermehl und
Milch und 40 g Natrium bicarbonicum) bleiben unveroindert bestehen.
Der klinische Befund lautet am 2. 3.: Die Wunde sicht nicht schlecht
aus. Vom 3. ab Verschlechterung der Wunde und Auftreten abendlicher
Temperaturen. Am 4. Abends 38,90 C., am 5. 39,60 C. Gleichzeitig
sttrkeres Auftreten von Aceton und Acetessigsiaure, die schon ganz ver-
schwunden war. Abends Injection von 4 g Pankîeashormon; Temperatur
steigt von 39,6 o auf 41 o C. (Schittelfroste). Folgende Tabelle illustrirt
das Verhalten:
Tag ZuekLer Aceton Acetessig- Temperatur
T~ ~ ~ ~~~Ag ceton
_____ _ pCt. s:iure Abends
pCt.
3.-4 3. 1,3 Spuren O -
4.-5. 3. 0,9 +- Spuren 38,9 o
5.-6. 3. 1 ++ -h - 39,60 Iiject. 41o C.
6-7. 3 1,3 + - 39,30
7.-8. 3. 1,5 schwach Spurcn 38,5 o
8.-9. 3. 1,2 O O fieberfrei
9.-10. 3. 1,5 O O -
Von da ab ist der Urin dauernd frei von Aceton und Acetessigsaiure
und die Zuckerausscheidung geht im Verlaufe von 10 Tagen allmaihlich
bis auf 0 herunter. Die Wunde fangt schnell an, sich zu reinigen,
nnunterbrochener Heilverlauf.
)ie epikritische Betrachtung dicses Falles laisst kaum einen Zweifel
daruber, dass in dieserm Falle bei vollkommen gleichbleibender Local-
behandlung und bei zweifelloser Tendenz zur Verschlechterung der Wund-
verhaltnisse und zum komatosen Ausgang die Zufuhr des Pankreashormons
das Verschwinden der Acidosis, und damit die Heilung des Patienten
zur Folge gehabt hat.