leber Versuohe einer specifischen Fermenttherapie des Diabetes. 317
Schluss zulassen, als dass diese Stoffwcclsel/inderung durch das Pankreas-
pràparat bewirkt wurde.
Inwieweit die vorstchenden Versuche die Basis fir ein therapeutisches
Vorgehen beim Diabetes abgebcn werden, lasst sich z. Z. noch nicht
ibersehen. Es wird die nachste Aufgabe sein, zu versuchen, durch
kleine, abcr haufigcre Injectionen die schweren Injectionswirkungen, die
m. E. nur als Fermentwirkungen aufzufassen sind, abzuschwtichen oder
ganz zu unterdriicken. Die Bcobachturg im Falle G., dass bereits
1 ccmn der Losung eine zweifellose \\irkung auslibte, lassen in dieser
Beziehung die Mloglichkeit eines Erfolges erhoffen.
Anmerkung bei der Correctur.
Seither verfige ich noch iber weitere Beobachtungen, aus denen
der Einfluss des Pankreashormons auf den menschlichen Diabetes deutlich
hervorgeht.
Der eine Fall betrifft eine 44jahrige Frau mit Akromegalie und
einem Diabetes mit aussergewohnlicher Zuckcrausscheidueg. Die Patientin
(zweite medizinische Klinik der Charité) litt an ausgesprochenem Heiss-
hunger, und die Ernahrung musste diesemr HeisshungerRechnung tragen,
da Versuche, die Nahrung einzuschra5nken, von schweren allgemeinen
Zustanden und selbst von Auftreten von Acetessigsaure, die sonst fehlte,
gefolgt waren. Bei freier Wahl der Nahrung nahm Patientin etwa 5000
bis 8000 Calorien, darunter 6-700 g Kohlehydrate, durchschnittlich
pro Tag zu sich. Ihre Zuckerausscheidung betrug dabci 6-800 g bei
einer Urinmenge von 14-18 i taiglich. Die Ausscheidungsverhaltnisse
kurz vor und unmittelbar nach der Einspritzung von 4 g wirksamer
Substanz werden durch folgende Tabelle illustrirt:
Einnahme
an Kohle- Calor.- Urin- Spec. Zucker Zucker
Tag an Ke(hie-
hydrat Zufuhr menge Gewicht
________ _______ ______ ______ pCt. g
25.-26.3. 600,9 5800 18 200 1020 3,5 673
26.-27.3. 655,0 8200 19600 1020 4 784
27.-28. 3. 563,6 4300 18 200 1023 4,6 856
28.-29.3. 139,3 1511 9200 1017 2,2 192 Inject.
29.-30. 3. 459,0 3813 15 700 1015 2,1 109
30.-31. 3. 374,2 3877 18 200 1016 2,5 455
Die sehr nervose Patientin reagirte auf die Injection mit Schiittel-
frost, leichten Ohnmachtsanfallen und Kopfschmerzeîî; am Tage nach
der Injection gab Patientin an, nicht von dem sie sonst so qualenden
Gefihl des Heisshungers geplagt zu sein. Der Einfluss der Einspritzung
ist aus der Tabelle ersichtlich. Am Injectionstage selbst ist das Herunter-
gehen des Zuckers durch das Erbrechen und die verminderte Nahrungs-
aufnahme zu erklaren. Auffallend ist jedoch die betr/chtlich geringere
Zuckerausscheidung (109 g) am zweiten Tage nach der Iniection; es ent-
spricht dies den stets gemachten Beobachtungen. Die Nahrungszufuhr ist
an diesem Tage schon wieder eine iberreichliche, wenn auch geringer als
gewohnliclh, aber trotz der Zufuhr von 459 g Kohlehydrat scheidet
Zeitschrift f. exp. Pathologie u. Therapie. 5. Bd. 21