316 G. Zuelzer,
Fusses aufgetreten war. Ueber die Zuckerausscheidung stehen mir
folgende Notizen zur Verfùgung:
Am 20. 7. bei 60 g Kohlehydraten 1500 Urin mit 6 pCt. Zucker.
Vom 23.-30. 7. kohlehydratfreie Diat, taglich durchschnittlich 2000 Urin rnit
4 pCt. Zucker.
Am 31. 7. 2000 Urin mit 3'/2 pCt. Zucker.
Am 1. 8. werden 10 ccm intravenos injicirt. In Folge dessen starker Schûttel-
frost und hoher Temperaturanstieg; der Kranke lasst Urin unter sich, so dass derselbe
nicht aufgefangen werden kann.
Am 2. 8. 21/2 pCt. Zucker, Urinmenge -.
Am 3. 8. 1 pCt. Zucker, Urinmenge -.
Am 4. 8. bei 60 g Kohlehydraten 1/2 pCt., 1500 Menge.
Am 5. 8. wird der Oberschenkel in Chloroformnarkose amputirt.
6.-20. 8. 100 g Kohlehydrate 2-3 pCt. und ca. 1000 Menge.
20.-28. 8. gemischte Kost, ca. 1000 Menge und 1-2 pCt. Zucker.
Vom 29. 8. an ist der Kranke zuckerfrei.
Die Deutung bezùglich des Einflusses, den in diesem Falle das
Pankreaspraparat auf die Zuckerausscheidung gehabt hat, ist schwierig.
Zweifellos wird die Zuckerausscheidung durch die Injection berabgedrickt,
und zwar ist auch hier wieder die Zuckerausscheidung nicht im unmittelbaren
Anschluss an den Fiebertag, an dem der Kranke wenig oder nichts zu sich
genommen hat, am mneisten herabgegangen. Am zweiten Tage besteht
vielmehr noch 2,1 pCt. Zucker, am dritten sinkt die Ausscheidung auf
1 pCt., waihrend am vierten trotz 60 g Kohlehydratzunahme die Zucker-
ausscheidung auf 1/2 pCt. herabgeht, so dass der Kranke im Ganzen nur
7,5 g Zucker ausscheidet, wahrend er bei der gleichen Nahrung am
20. 7. 80 g ausgeschieden hatte. Ware das Herabgehen der Zucker-
ausscheidung nur durch die Carenz am 1. 8. verursacht worden, so hbtte
man am 2. 8. die niedrigste Zuckerausscheidung erwarten missen. In-
wieweit die nachher weiter zu beobachtende gùinstige Gestaltung der Zucker-
ausscheidung auf die Amputation des Oberschenkels oder auf die Nach-
wirkung des Pankreaspraparates zu setzen ist, entzieht sich der
Beurtheilung. Es sei nur bemerkt, dass trotz des Herabgehens des
Zuckers am 19. 9. noch einmal eine etwas hohcre Amputation an
demselben Bein nothwendig wurde.
Die in den vorstehenden Krankengeschichten mitgetheilten Ergebnisse
berechtigen nur zu dem Schluss, dass es moglich ist, durch Einfdhrung
eines Pankreasextractes die Zuckerausscheidung beim Diabetiker und
ebenso die Ausscheidung von Aceton und Acetessigsaure ohne Aenderung
in der Diat zum Verschwinden zu bringen. Wenn auch in cinzelnen
Fallen die Versuchsresultate nicht ganz eindeutig sind, so bieten doch
die Resultate der sammtlichen Falle zusammengehalten die Moglichkeit,
obigen eindeutigen Schluss zu ziehen. Insbesondere sind in dieser Be-
ziehung beweisend die Resultate im Falle G., bei dem gar keine Storung
des Allgemeinbefindens, in Folge dessen gar keine Storung in der
Nahrungsaufnahme, kcine Temperaturerhohung die Deutung des Resultates
erschweren. Ferner der Fall M., in dem zweimal das Verschwinden der
Acidosis nach unseren bisherigcn klinischen Erfahrungen keinen anderen