314 G. Zuelzer,
Menge Zucker Aceton Acetessigsaure
20. 7. 1580 2,8 pCt.
21. 7. 1680 2,2 "
22. 7. 2120 3,0 ,,
27. 7. 1620 4,4 "
28. 7. 3160 4,8 ,,
29. 7. 2611 3,8 ,, Gemisetag
30. 7. 2800 3,4 ,,
Die Einspritzung war in dicsein Falle von einem heftigen Schittel-
frost, von einer Temperatursteigerung von 35,9 O C. auf 39,0 o C. be-
gleitet. Im zweifellosen Anschluss an die Injection traten in dem
ibrigens vollkommen zahnlosen Munde ziemlich starke Entzindungs-
erscheinungen auf, welche iber 8 Tage bestehen blieben. Der Kranke
musste in Folge dessen seine ganze Nahrung in breiiger Form zu sich
nehmen. Der Einfluss der Injection auf die Zuckerausscheidung ist
zweifellos. Dass das Heruntergehen auf Spuren und spaiter 1 pCt. nicht
nur durch die geringe Nahrungsaufnahme am Tage der Injection zurick-
zufihren, ist durch den Gemiisetag am 28. 7. ziemlich wahrscheinlich
gemacht, denn nachdem an den Tagen vorher die Zuckerausscheidung
ihre alte HOhe wieder erreicht hatte, bewirkte der Gemisetag nur eine
sehr geringe Senkung des Zuckerausscheidungsniveaus. Der Eifluss des
Pankreaspriiparates lasst sich bis etwa zum 26. 7. verfolgen, erst dann
beginnt die Zuckerausscheidung wieder ihre alte Hiohe zu erreichen. Die
anamnestische Angabe, dass Patient seit Jahren bei allen moglichen
dititetischen Behandlungskuren niemals zuckerfrei geworden, und dass
seinie Ausscheidung iiberhaupt nicht unter 3 pCt. gesunken sei, erscheint
in diesem Falle glaubwirdig, weil der Patient ein alter Diener Traube's
ist, an dem viel herumexperimentirt worden ist und bei dem das nothige
Verstaindniss fir seine Krankheit vorausgesetzt werden kann.
Noch einwandsfreier erscheint der Fall Kreitner, welcher im Jùdischen
Krankenhause (Professor Lazarus) seit Monaten in exactester Weise
beobachtet worden war. Patient ist hereditiar beziiglich seines Diabetes
belastet, seine MIutter und eine Schwester sind an der Zuckerkrankheit
gestorben. Der 35jahrige Patient wurde vor ca. 4 Jahren diabetisch,
seit 1'/2 Jahren soll der Zuckergehalt dauernd ca. 6-61/2 pCt. betragen
haben. Der Status bietet keine Besonderheiten. Die Zuckerausscheidung
verhielt sich bei der gleichen Kost (etwa 90(-120 g Grahambrot, sonst
kohlehydratfrei) folgendermaassen:
Zuckermenge Zuckermenge
29. 6. 50,7 g 5. 7. 59,4 g
30. 6. 47,5 g . 6. 7. 32,6 g
1. 7. 91,0 g 7. 7. 48,1 g
2. 7. 40,0 g 8. 7. 37,8 g
3. 7. 64,0 g 9. 7. 44,0 g
4. 7. 68,0 g 10. 7. 46,0 g
Ungefaihr die gleichen Ausscheidungsverh/tltnisse hatten wahrend der
ganzen Aufnahmezeit bestanden. Als einmalige niedrigste Menge ist seit
dem 15. 5. 13,3 g Zucker verzeichnet; Aceton und Acetessigsaure ist nie
beobachtet worden.