teber Versuche einer specifischen Fermenttherapie des lDiabetes. 313
allen klinischen Erfahrungen beziglich dieser Complication des Diabetes
kann das Verschwinden der Acidosis in diesem, wie im vorhergehenden
Falle nur als eine specifische Wirkung des Pankreaspraiparates aufgefasst
werden. Am 1. 8. wird dic Einspritzung wiederholt. Auch diesmal
wird nur eine geringe Menge 3,5 ccm, etwa 1 g trockenen Pankreas-
extract entsprechend injicirt. Im Anschluss daran trat eine Temperatur-
erhohung bis 39,2 O auf, doch erschwert die gleichzeitig entdeckte Mittel-
ohrentziindung die Deutung, ob es sich umn eine reine Fermentwirkung
oder um einc combinirte Ficbererscheinung handelt. Die Urinausscheidung
verhielt sich wie folgt:
Menge Zucker Aceton Acetessigsaure
29. 7. 2160 3,4 pCt. + +
30. 7. 2670 3,2 ,, + +-
31. 7. 1890 3,8 ,, +-- +
1. 8. 1310 - , , - +
2. 8. 2850 2,2 ,, schwach schwaclh
3. 8. 20()50 1,8 ,, ganz gering ganz gering
4. 8. 1850 2,4 ,, + +
5. 8. 210) 2,2 ,, + +
Auch diesmal ist zwar eine geringfligige Verminderung der Zucker-
ausscheidung zu constatiren. Jedoch das Wesentlichc erscheirnt auch hier
wieder, dass die Acidosis, die vorher wieder ganz erhebliche Grade er-
reicht hatte - die Acetessigsaureausscheidung ist in der Kranken-
geschichte ofters mit + + bezeichnet - wieder, wenri auch nicht voll-
kommen, so doch bis auf Spuren verschwindet. Leider wurde das Kind
bald nachher aus dem Krankenhause herausgenommen. Der allgemein
klinische Eindruck war der, dass bei diesem hoffnungslos kranken Kinde,
dem bei seiner Aufnahme bereits der baldigste Exitus prognosticirt war,
dass das Kind sich ganz entschieden nach den Einspritzungen erholt hatte.
Es ist moglich, dass bessere Resultate erzielt worden waren, wenn von
dem wirksamen Pratparat haiufigere und auch vielleicht jedesmal kleinere
Einspritzungen gemacht worden waren.
Ebenfalls aus der Klinik von Geheimrath Senator wurde an dem
65jahrigen Heinrich M. der Einfluss des Praparates versucht.
Patient litt seit 26 Jahren an Diabetes. Seit etwa 5 Jahren ist an-
geblich der Zuckergehalt nicht mehr unter 3 pCt. gefallen. Seit ungefathr
1 Jahr betragt die tiigliche Zuckerausscheidung durchschnittlich 5 pCt. Die
inneren Organe sind, abgesehen von der Arteriosklerose, ohne Besonder-
heiten. Ueber die Ausscheidungsverhaltnisse oricntirt folgende Tabelle:
Menge Zucker Aceton Acetessigsaure
9. 7. 1500 6,6 pCt. - -
13. 7. 2000 5,5 ,, - -
14. 7. 1500 5,5 ,, - -
Injection von 10 ccm -= 2 g intravenos.
15. 7. 1000 Spuren
16. 7. 1600 1,0 pCt.
17. 7. 3000 .0 ,
18. 7. 2000 1,2 ,,
19. 7. 1720 1,6