Ueber Versuche einer specifischen Fermenttherapie des Diabetes. 309
ausscheidung auf Null herabgehen wiirde, da ich absolut keinen Maass-
stab dafiir hatte, welche Mengen Pankreas daiir nothig sein wùrden,
um den Ausfall des Pankreas zu deckcnll. Ja, cs erscheint iiberhaupt
nicht wahrscheinlich, dass manl beim pankreasexstirpirten Hunde durch
ein- oder zweimalige Injection cine vollkommcene Zuckerfreiheit wird
erzielen konnen, denn wenn man sich beispielsweise den Vorgang der
Zuckerbildung in dem von mir angegebenen Sinne vorstellt, so muss
man annehmen, dass dauernd der in den Korperkreislaut gelangende
Nebennierensaft die zuckermobilisirende Wirkung auf die Leber ausiibt,
waihrend das kiinstlich beigebrachte Pankreaspraiparat doch eben nur so
lange wirken kann als es vorhanden ist.
Der zweite Versuch ist an einem von Herrn Dr. Mohr mir liebens-
wiirdigst zur Verfiigung gestellten Pankreashunde, welcher bereits langere
Zeit im exacten Stoffwechselversuch war, ausgefihrt worden.
Der 22 Pfund schwere Hund schied bei reiner Fleischnahrung
(400 g Fleisch taiglich) aus:
am 18. 8. . . . 31,5 g
19. 8. . . 26,0 ,
20. 8. . . . 28,5 ,,
21. 8. . . . 30,0,
22. 8. . . . 22,3 ,, durchschnittlich also 28,6 g Zucker pro die.
am 23. 8. 240 g
24. 8. . 17.,0 taglich wurden 5 ccm--n- i g Pankreasextrakt intra-
25. 8. . . . 21,0 vens injicirt.
~a . 21,0
26. 8. . . . 14,0 ,, = pro Tag 19 g durchschnittlich.
am 27. 8. . . 19,0 g)
28. 8. . . . 23,0 , Nachperiode.
29. 8. . 260 ,,
30. 8. unvollstandig.
Ersichtlich steigt also die Zuckerausscheidung wieder auf die alte
iHohe an. Der Versuch beweist, dass die intravenose Einspritzung einen
entschiedenen Einfluss auf die Zuckerausscheidung hatte, denn bei ganz
gleicher Ernahrung sinkt die Ausscheidung um ca. 1/3, um nachher
wieder zur alten Hohe anzusteigen, woraus also zu schliessen ist, dass
der allgemeine Zustand des Hundes ein unverindcrter war. Dass der
Einfluss so gering war, iiasst sich aus der geringen cinverleibten Dosis
erklaren. Ich hatte damals nicht mehr wirksames Praiparat zur Ver-
fiigung und werde diese Hundeversuche in entsprechender Modification
wiederholen.
Da ich Gelegenheit hatte, bei einem komatosen und zweifellos
moribunden Mcnschen die Unschadlichkeit des Praparates am Menschen
zu probiren, und ich an diesem Falle bereits eine gewisse Wirksamkeit
in Bezug auf den diabetischen Process feststellen konnte, traten bei
meinen Untersuchungen naturgemass die Thierexperimente in den Hinter-
grund, ohne dass ich die tbeoretische Bedeutung dieser Thierversuchec
verkennen mochte.
Ich habe die verschiedenen Untersuchungen in den verschiedensten
Krankenhausern und Kliniken vornehmen miissen, weil geeignetes