308 G. Zuelzer,
dass es gelingt, durch Einverleibung des Productes der inneren Secretion
der Bauchspeicheldrùse den Pankreasdiabetes beim pankreaslosen Hunde
in unzweifelhafter Weise zu beeinflussen. Ich habe bisher in 2 Fallen diese
Forderungen zu erfiillen versucht. Der erste Versuch liegt bereits 2 Jahre
zuriick. Ich hatte damals noch kein absolut steriles Praparat und machte die
Injection subcutan. Die Ausscheidungsverhaltnisse sind jedoch so eklatant
unter dem Einfluss der Injection geandert, dass auch dieser VXTersuch eine
gewisse Beweiskraft besitzt. Ein mannlicher 8 kg schwerer Hund wurde
am 14. 12. 05 operiert (Totalexstirpation des Pankreas). Er erhielt vom
16. an taglich 300 g Fleisch und 100 g Oel, die er regelmassig vel-
zehrte. Die Zuckerausscheidungen sind folgende:
Menge Zucker
16. 12. frih 120 ccm 6,0 pCt. 7,2 g
nachm. 68 ,, 8,4 ,, = 5,6 g
abends 38 ,, 6,4 ,, - 2,2 g
15,0 g
17. 12. fruh 370 ccm 5,0 pCt. = 18,5 g
abends 125 ,, 7,9 ,, = 9,8 g
28,3 g
18. 12. friuh 80 ccmn 7,8 pCt. 6,2 g
nittags 60 ,, 4,5 ,, = 2,7 g
8,9 g
Um 1 und um 6 Uhr Injection von je 5 g Praparat in's Hinterbein:
abends 60 ccm 4,5 pCt. 2,7 g
19. 12. fruh 500 ,, 1,1 ,, = 5,5 g
= 8,2 g
mrittags 15 ,, 2,2 ,,
Um '/26 Uhr starb der Hund in Folge eines plitzlichen Austritts
der Dairme aus der Bauchnaht und eiier damit verbundenen schweren
Blutung. Die Section ergab keine peritonitischen Veranderungen: der
Darm vollkommen weiss und nur wenige punktformige abgekapselte
Eiterherde.
Uebersieht mnan diesen Versuch, so fallt in's Auge, dass bei einem
Pankreashunde in voller Fresslust, bei dem die Zuckerausscheidungen
am 4. und 5. Tage noch im Steigen begriffen sind und der an diesem
Tage 15,0 resp. 28,3 g Zucker ausscheidet, unmittelbar nach der Ein-
spritzung die Zuckerausscheiduing in ganz eklatanter Weise sinkt. In
der Morgenportion nach der Einspritzung betragt trotz der Harnfluth
(500 ccm) die Zuckermenge nur 1 pCt., wahrend die entsprechende
Harnfluth 24-36 Stunden vorher einen Zuckergehalt von 5-8 pCt.
aufwies. Der plotzliche Tod kann mit der nachlassenden Zuckeraus-
scheidung nichts zu thun haben, da er ein zufalliges Ereigniss darstellt,
und die Section ein vollkommen normales Verhalten der Bauchorgane
erwies. Die Harnfluth von 500 ccm ist der beste Beweis dafiur, dass
sich der Hund in relativem Wohlsein befand, und dass die verminderte
Zuckerausscheidung auf die Einwirkung des Praiparates zu setzen ist.
Es war nicht zu erwarten, dass bei dem ersten Versuch die Zucker-